Familie Heumann

Antisemitische Maßnahmen und ihre Konsequenzen im Überblick
  • 27.12.1934

    Denunziationen

    Der Bürgermeister von Nackenheim bitte das Kreisamt Oppenheim darum, Ludwig Heumann keinen Wandergewerbeschein auszustellen. Als Begründung werden angeblich 1933 getätigte, abfällige Bemerkungen zur Wirtschaftspolitik der NSDAP geäußert. Der Bürgermeister beschwert sich über diese angebliche Denunziationen und schreibt, er habe Ludwig Heumann selbst "hinter der Tür" belauscht. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 19).

  • 07.01.1936

    Letztmalige Ausstellung Wandergewerbeschein

    Trotz Empfehlung des Bürgermeisters verweigert das Kreisamt Oppenheim die Versagung eines Wandergewerbescheins an Ludwig Heumann. Als Begründung wird angeführt, dass dieser sonst der Fürsorge "zur Last falle". Im selben Jahr wird der Antrag Heinrich Wolffs auf Ausstellung einer Legitimationskarte zurückgewiesen. Als Begründung führt das Kreisamt Oppenheim an, dass die Familie Wolff der öffentlichen Kasse nicht zur Last fallen würde. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 19).

  • 01.12.1936

    Versagung Wandergewerbeschein

    Der Antrag Ludwig Heumanns auf die Ausstellung eines Wandergewerbescheins für das Jahr 1937 wird "wegen politischer Unzuverlässigkeit" vom Kreisamt Oppenheim abgelehnt. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 19).

  • 14.04.1937

    Entziehung Gewerbeschein

    Der Bürgermeister beantragt beim Kreisamt Oppenheim die Entziehung des Gewerbescheins Ludwig Heumanns, nachdem diesem bereits der Wandergewerbeschein entzogen wurde. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 19).

  • 21.06.1938

    Versagung Ausverkauf

    Der Bürgermeister Nackenheims weist das Kreisamt Nackenheim darauf hin, Ludwig Heumann den Ausverkauf seines Geschäfts zu verbieten, da "die deutschen Volksgenossen nicht bei Juden kaufen sollen". Das Kreisamt Oppenheim willigt einem Ausverkauf nicht ein, in dem Antwortschreiben an die Familie Heumann von Seiten des Bürgermeisters, datiert auf den 02. September 1938, ist zu lesen: "Das Kreisamt Oppenheim hat den geplanten Ausverkauf nicht genehmigt. Es steht Ihnen frei, Ihren Restbestand an Waren Ihren Glaubensgenossen zu verkaufen". (Quelle: LA Sp. Best. U199, 19).

  • 28.07.1938

    Hausverkauf

    In einem Schreiben an das Kreisamt Oppenheim versucht der Bürgermeister Nackenheims den Verkaufspreis des Hauses der Familie Heumann von den angesetzten 5.000 Reichsmark auf 3.000 Reichsmark zu drücken. Das Haus der Heumanns bezeichnet er als "Lehmbude". (Quelle: LA Sp. Best. U199, 20).

  • 12.10.1938

    Flucht

    Die Familie Heumann flüchtet in die USA. Das Datum kann dem Antwortschreiben eines Briefverkehrs zwischen der Gestapo und dem Bürgermeister Nackenheims von 1939 entnommen werden, das im Landesarchiv Speyer erhalten ist. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 9).

  • 29.10.1938

    Letzte Station Bremen

    Aus dem Briefverkehr der Familie Wolff mit ihren Söhnen geht hervor, dass die Familie Heumann gemeinsam mit der Familie Hirschberg am 29. Oktober 1938 mit der Europa von Bremen aus in die USA geflüchtet sind. Maria Heumann und Rosa Hirschberg waren Schwestern. Vor der Abreise waren sie noch bei der Familie Wolff, um sich zu verabschieden. In späteren Briefen berichten Herbert und Helmut Wolff von Treffen mit den Familien in den USA. (vgl. Wolff, Raymond; Graf, Martina; Graf, Hans-Dieter, Berkessel, Hans: "Schreie auf Papier". Oppenheim 2021, Bild: Bundesarchiv, Bild 102-09251).

  • 19.06.1939

    Aberkennung Reichsangehörigkeit

    In einem Schreiben der Gestapo soll dem im Schreiben fälschlich als "Levi" bezeichneten Ludwig Heumann die deutsche Reichsangehörigkeit aberkannt werden. Das Dokument ist samt Antwortschreiben im Landesarchiv Speyer erhalten. (Quelle: LA Sp. Best. U199, 9).

Quellen:

  • Landesarchiv Speyer, Best. U199
  • Wolff, Raymond; Graf, Martina; Graf, Hans-Dieter, Berkessel, Hans: „Schreie auf Papier“. Oppenheim 2021.